7. Ethikforum am 7. Dezember 2017

"Plurale Gesellschaft als Herausforderung"

Anlässlich des Internationalen Tages der Menschen mit Behinderungen fand am 7. Dezember 2017 das siebte Ethikforum der Diakonie Stetten in der Glockenkelter in Kernen-Stetten statt. Dr. Stephan Schlensog, Generalsekretär der Stiftung Weltethos, zeigte auf, inwieweit die aktuelle Situation in unserem Land eine Herausforderung für unsere zunehmend plurale Gesellschaft ist. Für das siebte Ethikforum konnte der Theologe und Religionswissenschaftler Stephan Schlensog gewonnen werden. Er war langjähriger Mitarbeiter von Hans Küng und leitet seit 1995 die Tübinger Stiftung Weltethos.

Der Generalsekretär der Stiftung Weltethos aus Tübingen referierte zum Thema „Plurale Gesellschaft als Herausforderung – auch für christliche Sozialunternehmen“ und nahm sich der Fragestellung an, inwieweit die aktuelle Situation in Deutschland, die u.a. auch durch die aktuelle Flüchtlingsthematik geprägt ist, eine Herausforderung für die Gesellschaft ist. Dabei ging es vor allem auch um die Werte, nach denen die Gesellschaft lebt und um mögliche Konsequenzen für christliche Sozialunternehmen.  

Dr. Stephan Schlensog forderte auf, miteinander in Dialog zu treten und gemeinsame Werte zu finden.

 „Während sich ungezählte Men­schen und Institutionen oft mit bewundernswertem Einsatz um die Integration der Geflüch­teten bemühen, diskriminieren Populisten pauschal Migranten und vor allem den Islam. Es bleibt eine zentrale Herausforderung, wie wir das Zusammenleben in Deutschland gestalten. Wir müssen noch mehr Raum für Vielfalt schaffen. Sozialunternehmen wie die Diakonie Stetten sind hierbei langfristig gefordert“, sagte der Theologe und Religionswissenschaftler Stephan Schlensog bei seinem Vortrag. Stephan Schlensog war langjähriger Mitarbeiter von Hans Küng und ist seit 1995 Geschäftsführer der Tübinger Stiftung Weltethos. Dabei wies er darauf hin, dass „Deutschland bereits seit dem Zweiten Weltkrieg ein Einwanderungsland“ ist und er erinnerte an die feierliche Begrüßung des Millionsten Gastarbeiters Armando Rodrigues im Jahr 1964. Es gelte den Weg von einer Willkommenskultur hin zu einer Integrationskultur zu finden und er verdeutlichte, dass ein „konstruktives Miteinander nicht von alleine gelingt“.

„Und statt nur die Unterschiede der Religionen zu betonen in Menschenbildern, Weltbildern oder Heilsvorstellungen, sollten gerade religiöse Menschen immer wieder neu bewusst machen, dass uns über die Grenzen der Religionen und Kulturen hinweg Werte verbinden, die für ein gelingendes Miteinander in Vielfalt unverzichtbar sind“, sagte Stephan Schlensog und erhielt dafür aus der Zuhörerschaft große Zustimmung. So rief Stepah Schlensog dazu auf, miteinander in den Dialog zu treten und Kompromisse einzugehen. Auch im Hinblick auf die Herausforderungen für christliche Sozialunternehmen gab er den Zuhörenden mit auf den Weg:  „Kulturell gemischte Mitarbeiter-Teams sind eine Herausforderung. Aber die Zusammenarbeit gelingt, wenn aktiv an gemeinsamen Werten gearbeitet wird.“  

Das Ethikkomitee der Diakonie Stetten organisierte die Veranstaltung. Es besteht aus Mitarbeitenden, Menschen mit Behinderungen, Angehörigen sowie zwei externen Mitgliedern der Hochschule Esslingen und hat sich seit seiner Gründung in 2012 inzwischen mit verschiedensten ethischen Fragestellungen auseinandergesetzt. Ethische Dilemmata gibt es in Einrichtungen wie der Diakonie Stetten immer wieder und sie beschäftigen die Mitarbeitenden bei ihrer täglichen Arbeit immens. So hat das Ethikkomitee u.a. eine Handreichung zur ethischen Reflexion in Bezug auf Gesundheitsfragen entwickelt. Zudem findet jährlich anlässlich des Internationalen Tages der Menschen mit Behinderungen das Ethikforum statt.