1. Ethikforum am 7. Dezember 2011

"Autonomieanspruch und Sorgekultur. Ethische Herausforderungen."

Anlässlich des „Tages der Menschenrechte“ fand am 7. Dezember 2011 in der
Diakonie Stetten das erste Ethikforum für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter statt.

Experten aus dem In- und Ausland diskutierten zum Thema
„Autonomieanspruch und Sorgekultur. Ethische Herausforderungen in besonderen Abhängigkeitssituationen“.

Das Ethikforum bildete den Auftakt für die Einführung der Ethikkonzeption
in der Diakonie Stetten

Seit 1948 wird am 10. Dezember der "Tag der Menschenrechte" gefeiert und damit
an die Verabschiedung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte durch die Vereinten Nationen erinnert.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter setzten sich im Kontext dieses Tages mit einem zentralen ethischen Thema auseinander: Der Balance zwischen Autonomieanspruch einerseits und Sorgekultur andererseits. So bot das Ethikforum den Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern die Möglichkeit, ethisches Argumentieren kennenzulernen und sich selbst an der Diskussion zu beteiligen.

 „Wir befinden uns immer wieder in ethischen Dilemmasituationen“, erläuterte Dr. Ruth Baumann-Hölzle, Theologin und Leiterin des Interdisziplinären Instituts für Ethik im Gesundheitswesen in Zürich. „Wir müssen eine Wahl treffen: Wie weit geht der Anspruch auf Autonomie des Menschen und wo beginnen Zwangsmaßnahmen“. Damit verdeutlichte Baumann-Hölzle, „wir können nicht nicht entscheiden und deswegen braucht es verbindliche Einforderungsrechte und ethische Unterstützungssysteme“. Die meisten der Anwesenden haben in ihrem Berufsalltag bereits schon mehrmals erfahren, wie schwierig der Umgang mit ethischen Fragestellungen sein kann – ein allgemeingültiges Rezept gibt es meistens nicht.

Pfarrer Rainer Hinzen, Vorstandsvorsitzender der Diakonie Stetten, diskutierte anschließend auf dem Podium mit der Referentin, der Pflegekraft und Ethikberaterin Heike Linder aus dem Stuttgarter Bethesda-Krankenhaus sowie der externen Expertin des künftigen Ethikkomitees Prof. Dr. Annette Riedel von der Hochschule Esslingen.

Dabei kamen Aspekte auf wie die Bedeutung unterschiedlicher Werte und die Reflektion des eigenen Handelns bei ethischen Fragestellungen. Dr. Günter Renz von der Evangelischen Akademie Bad Boll moderierte die Diskussion. „Wir können heute in einer multikulturellen Gesellschaft keine einheitlichen Werte voraussetzen“, berichtete Linder aus ihrer Erfahrung mit ethischen Fragestellungen im Bethesda-Krankenhaus. „Daher ist es umso wichtiger, dass ich mich auf mein Gegenüber einlasse und ein feines Gespür für die Betroffenen entwickle“. Prof. Riedel verdeutlichte hierzu: „Es geht auch darum die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu sensibilisieren, was sind ethische Fragestellungen. Neue Denkmuster können uns im Alltag entlasten“.