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Emojis sind schwer zu interpretieren - Inhalte für Social Media barrierearm gestalten

Stuttgart/Kernen-Stetten, 19. Juli 2023 - Seit zwei Jahren gibt es in der Diakonie Stetten das Büro für Leichte Sprache, das für insgesamt fünf Jahre von der Aktion Mensch gefördert wird. Die vier Mitarbeiterinnen übersetzen oder schreiben Texte in Leichter Sprache, damit auch Menschen mit Behinderungen, ältere Menschen oder Menschen, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, Texte verstehen können. Daneben bieten sie Fortbildungen und Beratungen zum Thema an. Kürzlich fand in Stuttgart in Kooperation mit Kubus e. V. eine Schulung „Leichte Sprache in Videos und auf Social Media“ statt.

Frauke Jessen-Narr vom Büro für Leichte Sprache der Diakonie Stetten und Thomas Bitzer-Prill von der Medienproduktionsfirma dig it! aus Kernen hatten in Kooperation mit Nina Geldmacher und Jasmin Schmid von Kubus e. V. aus Stuttgart das Seminar vorbereitet und durchgeführt. Die Veranstaltung fand im Rahmen des Projekts „Leichte Sprache – Schwere Sprache“ von Kubus e.V. statt, welches durch die Aktion Mensch gefördert wird.Insgesamt fünf Schulungen mit verschiedenen Schwerpunktthemen, wie z. B. „Gut verständlich sprechen“ gehören zu der Reihe. Zwölf Teilnehmende aus verschiedenen Einrichtungen und mit unterschiedlichen Beweggründen informierten sich, wie Beiträge auf Instagram, Facebook und Youtube möglichst barrierearm gestaltet werden können.  

„Wir arbeiten gerade an einem Projekt, das mehrere Bestandteile hat und in dem es z. B. auch darum geht, die Gesamtgesellschaft dafür zu sensibilisieren, was Leichte Sprache ist und warum es wichtig ist, sie zu verwenden“, erzählte Jasmin Schmid von Kubus e. V.. So sei eine Aufgabe des Projekts, Material in verschiedenen Bereichen des Lebens, wie z. B. in der Lern- oder Freizeitwelt für verschiedene Zielgruppen verständlich zu machen. Die Zielgruppen seien z. B. Menschen mit Behinderungen, Menschen, deren Muttersprache nicht Deutsch ist oder auch ältere Menschen. „Wir kooperieren mit dem Büro für Leichte Sprache der Diakonie Stetten. Die Mitarbeiterinnen übersetzen zurzeit z. B. Texte in Leichte Sprache, die wir im Inklumat bereitstellen“, fügte Nina Geldmacher von Kubus e. V. hinzu. Der Inklumat sei eine Webseite, die Kubus e. V. gemeinsam mit anderen Organisationen für eine inklusivere Kinder- und Jugendarbeit erstellt habe. Daneben setzt sich der Verein über das Projekt „Leichte Sprache, Schwere Sprache“ dafür ein, dass Produkte für den Alltag, wie z. B. Schulungsinhalte, Bedienungsanleitungen oder Fahrpläne in Leichte Sprache übersetzt werden. 

Übersetzerin Frauke Jessen-Narr von der Diakonie Stetten gab einen Überblick, was bei Texten in Leichter Sprache für Social Media in Bezug auf Barrierefreiheit unbedingt beachtet werden sollte: „Es ist wichtig, möglichst kurze Wörter zu nehmen und auch kurze Sätze zu formulieren. Abkürzungen sollten zudem vermieden werden, da sie schwer verständlich sind. Bei grafischen Gestaltungen ist eine klare Schriftart besser und ein deutlicher Kontrast zum Hintergrund“. Gerade Emojis seien häufig ein großes Problem für Menschen, die auf Leichte Sprache angewiesen sind, da sie viel Inhalt darstellten, der aber interpretiert werden müsse. Ebenso sei es mit Hashtags. „Hashtags sind teilweise schwer lesbar, weil Wörter aneinandergereiht werden. Hier ist es besser, wenn jedes neue Wort mit einem Großbuchstaben beginnt. Es ist wichtig, Inhalte so barrierearm wie möglich zu gestalten, aber wir müssen uns auch bewusst sein, dass wir hier bei Social Media an Grenzen stoßen und unterschiedliche Zielgruppen unterschiedliche Bedürfnisse haben“, so Frauke Jessen-Narr.

Anschließend informierte Thomas Bitzer-Prill von der Medienproduktionsfirma dig it! über barrierearme Inhalte in Videos für Social Media: „Social Media lebt von Schnelligkeit. Angesichts der unüberschaubaren Masse an Nachrichten, Informationen und Neuigkeiten haben selbst Standard-User Schwierigkeiten, den Überblick zu behalten. Barrierefreiheit spielt bis heute eine eher untergeordnete Rolle, wird aber bei den Plattformen immer stärker berücksichtigt“. Für die maximale Aufmerksamkeit hätten sich Videofilme mittlerweile als optimales Medium durchgesetzt. Verweildauer, Identifikation und emotionale Reaktion seien wesentlich stärker ausgeprägt als bei Fotos oder reinen Textnachrichten. „Genau hier liegt eine Chance mittels Videos in Leichter Sprache Menschen mit Behinderung anzusprechen und ihnen die Teilhabe an der Social Media Welt zu ermöglichen“, so Thomas Bitzer-Prill.

Information: Unter folgendem Link gibt es mehr Informationen über das Büro für Leichte Sprache der Diakonie Stetten https://www.diakonie-stetten.de/leichte-sprache-buero.html

Viele Inhalte des Inklumats wurden durch das Büro für Leichte Sprache übersetzt und können in Kürze unter folgendem Link abgerufen werden www.inklumat.de

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