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Wunsch nach selbständigem Leben ist erreicht

Am Samstag ist Welt-Down-Syndrom-Tag. Andreas Sojka hat Trisomie 21 und arbeitet an einem computergestützten Assistenzsystem mit modernster Technik in den Remstal Werkstätten in Stetten. Seine Eltern Johanna und Peter Sojka sind froh, dass der 29-Jährige mit Unterstützung der Diakonie Stetten ein weitestgehend selbständiges Leben führen kann.

„Wenn ich die Schraube falsch herum einlege oder einen Schritt auslasse, dann blinkt der Bildschirm rot und die Maschine bleibt stehen“, sagt Andreas Sojka, der bereits seit vier Jahren am hochtechnisierten Montagesystem Kältemittelverdichter für die Automobilindustrie montiert. Routiniert erklärt er, wie die Schrauben als nächstes in die vorgebohrten Löcher eingesetzt werden und führt eigenständig die verschiedenen Arbeitsschritte durch. „Um am Assistenzsystem arbeiten zu können, muss man schon eine gewisse Selbständigkeit mitbringen, denn es sind einige komplizierte Arbeitsschritte“, erklärt Anja Bäuchle, Gruppenleiterin in den Remstal Werkstätten. „Andreas Sojka macht das sehr gut und gewissenhaft. Außerdem motiviert ihn die Arbeit am Assistenzsystem“. Die Aufgaben des jungen Mannes, der bereits seit zehn Jahren in der Werkstatt arbeitet und selbständig mit dem Bus zur Arbeit kommt, sind vielfältig: „Ich mache Verpackungsaufträge, kontrolliere Ware, binde Paletten zusammen und übernehme den Hubwagendienst. Am besten gefällt mir aber die Arbeit mit dem Assistenzsystem“.

Andreas Sojka kam mit 11 Jahren in eine Wohngruppe des Kinder- und Jugendbereichs der Diakonie Stetten. Seit 2017 wohnt er in einer Wohngruppe in Fellbach. Dort hat er auch seine Freundin Jessica, die ebenfalls Trisomie 21 hat, kennengelernt. „Wir sind schon ein Jahr zusammen“, erzählt Andreas Sojka stolz und nennt die junge Frau, die in einem anderen Bereich der Remstal Werkstätten arbeitet, „meine Frau“. Mit dem Heiraten will er aber „mal noch warten“. Zusammen unternimmt das Paar allerlei Aktivitäten: „Wir waren neulich auf der Faschingsparty der Diakonie Stetten. Da hat meine Freundin gesungen. Außerdem schauen wir gerne ´Let´s Dance´ im Fernsehen oder hören zusammen Musik“. Daneben geht Andreas Sojka gerne ins Fußballstadion, denn er ist ein großer VFB Fan.

Seine Mutter Johanna Sojka ist glücklich darüber, wie sich ihr Sohn entwickelt hat und sein Leben gestaltet. „Ich war 24 Jahre als ich Andi bekam und seine Behinderung war ein Schock. Man rechnet ja nicht damit. Die ersten Jahre waren eine große Herausforderung, da wir aufgrund seines Herzfehlers oft in der Klinik in Tübingen waren und Andi einige Operationen hatte“.  Andreas Sojka hat einen Herzschrittmacher, der jedoch nur im Notfall einspringt. „Ansonsten kann er alles machen und ist körperlich fit“, erzählt die 54-Jährige. Eigentlich wollte die Krankenschwester Mathematik studieren. „Doch das war aufgrund von Andis Behinderung nicht möglich“, sagt sie.  Als Kind war Andreas Sojka öfter in der Kurzzeitbetreuung der Diakonie Stetten, damit die Eltern auch Zeit für den ein Jahr jüngeren Bruder hatten. „Andi hat das damals schon sehr gefallen. Er wollte immer unter Kinder und nicht mit mir daheim sein. Er war ein richtig aktives Kind und ist erst jetzt etwas ruhiger geworden“. Die Eltern wussten damals schon, dass ihr Sohn irgendwann in einer Einrichtung der Diakonie Stetten leben sollte. „Als er 11 Jahre war, kam die Diakonie Stetten dann auf uns zu, da ein Platz in einer Wohngruppe des Kinder- und Jugendbereichs frei war. Wir haben uns dafür entschieden, es auszuprobieren, obwohl es anfangs für mich sehr schwer war und ich mir nicht sicher war, ob es die richtige Entscheidung ist“. Ihr Sohn habe sich schnell in der Wohngruppe eingelebt und für die Mutter war die Wohnmöglichkeit eine große Entlastung, so dass sie die Ausbildung zur Krankenschwester machen konnte. „Ich war einfach müde und geschafft, denn die Kinder sind fast wie Zwillinge aufgewachsen“.

Auch heute kommt Andreas Sojka noch regelmäßig an den Wochenenden nach Hause. Zudem freuen sich seine Eltern darüber, dass er eine Freundin gefunden hat: „Die beiden ergänzen sich sehr gut. Jessica ist sprachlich fit und unterstützt Andi hier, da er nicht so gut sprechen kann. Er hingegen gibt ihr viel Liebe und Zuwendung“.

Johanna Sojka und ihr Mann hatten immer den Wunsch, dass ihr Sohn ein möglichst selbständiges Leben führen kann. „Ich kann sagen, das haben wir für Andi erreicht. Er hat Freunde, fährt alleine in den Urlaub und hat einfach ein tolles soziales Umfeld. Außerdem versteht er sich gut mit seinem Bruder und dessen Frau. Das gibt uns Eltern Sicherheit für die Zukunft“.

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Andreas Sojka arbeitet am liebsten am computergestützten Assistenzsystem in den Remstal Werkstätten und montiert dort Teile für die Automobilindustrie.
Andreas Sojka arbeitet am liebsten am computergestützten Assistenzsystem in den Remstal Werkstätten und montiert dort Teile für die Automobilindustrie.