Zurzeit sind es um die 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit Behinderungen, die sich jeden Dienstag um 16.30 Uhr in der Tanzschule „Ake“ treffen und unter Anleitung von Tanzlehrer und Inhaber André Ratkovic verschiedenste Tanzschritte üben. Von Rumba über Cha Cha Cha bis hin zu Wiener Walzer und Discofox ist alles dabei. Gemeinsam verbringen die Teilnehmenden einen schönen Nachmittag in angenehmer Atmosphäre, betätigen sich sportlich und knüpfen neue Kontakte. „Aka Armbrust hat vor genau 30 Jahren die Tanzstunde für Menschen mit Behinderungen gegründet und mein Onkel hat sie viele Jahre fortgeführt. Aka Armbrust hatte davon bei einem internationalen Kongress gehört und die Idee mit nach Esslingen gebracht. Die Tanzstunde für Menschen mit Behinderungen ist einfach Tradition hier und daher ist es selbstverständlich, dass auch wir sie fortführen“, erzählt André Ratkovic. Es sei die beständigste Gruppe und die Tanzstunde finde immer statt, außer in den Ferien.  „Es gibt hier Teilnehmer, die kommen schon länger, als ich hier bin“. Der Tanzlehrer genießt die 90 Minuten mit den Männern und Frauen zwischen 16 und 65 Jahren. „Die Atmosphäre ist immer so locker. Die Leute sind total offen für das, was passiert und wenn der Schritt nicht klappt, dann klappt er halt nicht. Das ist egal. Man merkt, dass sie den Alltag beim Tanzen viel schneller hinter sich lassen als Menschen ohne Behinderungen“.

Sandra Reinhardt kommt seit vier Jahren mit dem Assistenzdienst der Diakonie Stetten jeden Dienstag von Waiblingen in die Tanzstunde nach Esslingen. „Mir macht es riesigen Spaß hier zu tanzen. Am liebsten tanze ich den Tango mit André, er kann gut führen“, erzählt die Frau mit Behinderung, die ein großer Fan der Fernsehshow „Let´s dance“ ist. „Ich bin vor vier Jahren das erste Mal mit einer Freundin hergekommen und inzwischen gehört das Tanzen zu meinem Hobby“, sagt die 35-Jährige. Neben dem Erlernen der verschiedenen Tanzschritte gefallen ihr die „gute Musik, die hier läuft“ und auch die Pausen, in denen sie sich mit den Tanzpartnern unterhalten kann und in denen es was zum Trinken und Naschen gibt. Elke Mätzke vom Assistenzdienst der Diakonie Stetten holt die Menschen mit Behinderungen jeden Dienstag in Waiblingen ab und fährt mit ihnen zur Tanzstunde. „Die Diakonie Stetten kommt seit über 15 Jahren regelmäßig mit einer Gruppe her. Es ist einfach ein besonderes Angebot. Es gibt zwar immer mal wieder Tanzworkshops für Menschen mit Behinderungen, aber eben nicht in dieser Regelmäßigkeit und in einer professionellen Tanzschule“, sagt Elke Mätzke. Das Tanzen fördert viele Fähigkeiten: „Die Menschen müssen sich auf den Tanzpartner einstellen und ihre Bewegungen koordinieren, man unterhält sich mit den Tanzpartnern und hat gleichzeitig Bewegung“.

Neben den Teilnehmenden aus der Diakonie Stetten kommen einige direkt aus Esslingen oder dem näheren Umkreis. So auch Constanze Wolf aus Esslingen, die die Tanzstunde vor kurzem wiederentdeckt hat: „Ich habe hier vor 20 Jahren als Schülerin immer ausgeholfen und jetzt gesehen, dass es das Angebot immer noch gibt. Es ist eine tolle Sache mit Menschen mit Behinderungen zu tun zu haben. Sie sind so herzlich und lieb. Ich habe einen anstrengenden Beruf und wenn ich hier bin, komme ich gleich auf andere Gedanken. Das erdet mich total“, sagt die Juristin, die es begrüßen würde, wenn „im Sinne der Inklusion noch mehr Menschen ohne Behinderungen teilnehmen würden“. 

Information:

Die Tanzstunde in der Tanzschule „Ake“ findet jeden Dienstag, außer in den Ferien, von 16.30 bis 18 Uhr statt und ist für alle Interessierten geöffnet. Man kann ohne Anmeldung einfach dazukommen. Ein erster Besuch ist kostenlos. Ab dem zweiten Besuch wird ein Unkostenbeitrag von sechs Euro erhoben. Getränke sind inbegriffen. Wer Lust hat, ehrenamtlich Bewohner der Diakonie Stetten zur Tanzstunde zu begleiten, kann sich bei Carina Gwinner, Ehrenamtskoordinatorin der Diakonie Stetten, melden unter Telefon 0152  5674 3342 oder carina.gwinner@diakonie-stetten.de