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Spastische Lähmungen gezielt behandeln - Vibrationsgerät ermöglicht Bewegung und lindert Schmerzen
Kernen-Stetten, 16. Mai 2025 – Die Interdisziplinäre Praxis der Diakonie Stetten leistet für Menschen mit Behinderungen wichtige Arbeit. Ziel der Therapien ist es, die Bewegungsfähigkeit eines Menschen zu verbessern oder zumindest zu erhalten. Dagmar Stöcker nutzt bei ihrer wöchentlichen Physiotherapie mit Evelyn Meik ein kleines Vibrationsgerät für ihre rechte Hand, die von einer Spastik betroffen ist. Nach jeder Sitzung sind die Muskeln aktiviert und die Hand ist sichtbar gelockert. Dank Spendengeldern konnte ein weiteres Vibrationsgerät mit Stehplatte angeschafft werden.

Auf die zwei wöchentlichen Termine in der Physiotherapie der Interdisziplinären Praxis der Diakonie Stetten blickt Dagmar Stöcker jedes Mal mit Vorfreude entgegen. Auch heute ist ihr die Erwartung auf die Mobilisierung deutlich anzusehen. Die 55-Jährige wohnt seit 22 Jahren in der Diakonie Stetten. Sie ist spastisch gelähmt, sitzt im Rollstuhl und kann nicht sprechen, aber versteht, was gesprochen wird. „Bei einer Spastik sind Gelenke und Muskeln steifer als gewöhnlich. Wirkt man dem nicht entgegen, verkümmern und verkrümmen Hände und Füße immer mehr“, erklärt Physiotherapeutin Evelyn Meik. Nur mit fremder Hilfe kann Dagmar Stöcker aufgerichtet werden, kurzzeitig stehen und zwei oder drei Schritte gehen. Danach muss sie zurück in ihren Rollstuhl. Zu schaffen machen ihr auch die Arme. Es fällt ihr schwer, sie zu heben. „Den rechten kann sie kaum bewegen und wenn sie hier in der Physiotherapie ankommt, ist er ganz nach oben gekrümmt. Das führt dann wiederum zu großen Verspannungen in der Schulter und im Nacken“, erzählt Evelyn Meik.
Die Physiotherapeutin unterstützt Dagmar Stöckers Hand beim Umklammern des Vibrationsgeräts während dieses zwei Minuten lang intensiv vibriert. Zwischen den beiden Einheiten massiert sie die Hand der Patientin und lockert die Muskulatur bis in die Schulter. Nach der Anwendung ist Dagmar Stöckers Hand sichtlich gerötet. „Die Vibration regt die Durchblutung und den Stoffwechsel an. Schon nach dem ersten Durchgang ist die Hand viel weicher und der Arm lässt sich besser strecken“, erklärt Evelyn Meik.
Das Vibrationsgerät für die Hand ist viel im Einsatz. „Auch die Ergotherapie nutzt es für Patienten, die Probleme mit der Hand haben“, sagt Evelyn Meik. Zudem hat die Interdisziplinäre Praxis vor kurzem mithilfe von Spendengeldern ein größeres Vibrationsgerät mit Stehplatte angeschafft, welches ermöglicht, den gesamten Bewegungsapparat von Menschen mit Behinderungen zu mobilisieren. „Dieses Gerät war in der Anschaffung sehr teuer und daher danken wir den Spenderinnen und Spendern sehr, dass sie es ermöglicht haben, das Vibrationsgerät zu kaufen“, sagt Johannes Krössing, Leiter der Interdisziplinären Praxis. Er findet das kleine Vibrationsgerät für die Hand bereits ein „Riesengewinn für die Klienten und Therapeuten“. Mit dem Vibrationsgerät können sehr schnell große Erfolge in der Mobilisation der Menschen mit Behinderungen beobachtet werden, für die mit herkömmlichen Therapien deutlich mehr Zeit benötigt werde. „Ich bin davon überzeugt, dass wir in Zukunft z. B. auch Kinder, die aufgrund von Spastiken im Rollstuhl sitzen, durch das Vibrationsgerät zum Laufen anregen können“, so Johannes Krössing. Zudem könne dieses für fitteres Klientel ebenfalls als Trainingsgerät genutzt werden.
Dagmar Stöcker ist neuen Therapiemethoden gegenüber aufgeschlossen. Das Vibrationsgerät zum Stehen hat sie bereits Testweise schon einmal ausprobiert und auch dieses tat ihr gut. Nach der Therapieeinheit ist ihre Hand gelockert und liegt entspannt auf ihrem Oberschenkel. „Es ist immer wieder ein gutes Gefühl, wenn ich nach der Therapie solche Erfolge sehe und merke, dass Frau Stöckers Schmerzen gelindert sind“, so Evelyn Meik.