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Sich mit Gleichgesinnten austauschen - Treff für Geschwister von Kindern mit Behinderungen jetzt auch in Stuttgart

Stuttgart, 5. Februar 2021 – Die Offenen Hilfen der Diakonie Stetten bieten für Kinder, die eine Schwester oder einen Bruder mit Behinderung haben, den Geschwistertreff jetzt auch in Stuttgart an. Bei den Treffen lernen die Kinder zwischen sieben und 16 Jahren, wie sie mit Stresssituationen umgehen können. Die Kurse fördern das Selbstbewusstsein der Kinder und ermöglichen den Austausch mit Gleichgesinnten. Die zwölfjährige Emilie Müller* hat bereits schon öfter am Geschwistertreff in Kernen teilgenommen und ihr tut es gut zu erfahren, dass es anderen Kindern ähnlich geht.

Schwestern und Brüder von Kindern mit Behinderungen wachsen meistens unter anderen Umständen auf als ihre Altersgenossen: Die Eltern haben aufgrund der Behinderungen des einen Kindes weniger Zeit und die Geschwisterkinder sehen sich bereits in jungen Jahren mit vielfältigen Stresssituationen konfrontiert. Der Geschwistertreff der Diakonie Stetten richtet sich an Kinder zwischen sieben und 16 Jahren und bietet ein abwechslungsreiches Programm, bei dem sich Geschwisterkinder mit Unterstützung erfahrener Sozialpädagogen untereinander austauschen können und spielend mehr Selbstbewusstsein erlernen.

Emilie Müller kommt aus Stuttgart-Hofen und war schon öfter beim Geschwistertreff der Diakonie Stetten in Kernen dabei. Daneben hat sie bereits zweimal an der mehrtägigen Geschwisterfreizeit im Schwarzwald teilgenommen und fand diese „richtig gut“. „Wir waren auf dem Aitramp und haben verschiedene Spiele gemacht. In den Pausen haben wir uns ausgetauscht und es tat gut zu sehen, dass es auch andere Kinder gibt, denen es wie mir geht“, erzählt die Zwölfjährige. Bei der Freizeit über das Wochenende „hatte man viel Zeit, die anderen besser kennenzulernen“. Emilies Bruder Jonas* ist 15 Jahre alt und hat eine Autismusspektrumstörung. Er nimmt ebenfalls regelmäßig an Freizeitangeboten der Diakonie Stetten, wie z.B. dem Sams in Stuttgart-Mitte, teil. „Ich bin wirklich sehr froh, dass es dieses Angebot von der Diakonie Stetten für die Geschwisterkinder gibt. Als Emilie nach dem ersten Treffen zurückkam, war sie richtig begeistert und es tat ihr sehr gut zu sehen, ich bin mit meiner Situation nicht alleine“, erzählt die Mutter von Emilie und Jonas. Als Eltern versuche man zwar immer, möglichst beiden Kindern gerecht zu werden. Im Alltag sei es dann allerdings doch oft so, dass das Kind mit Behinderung mehr Aufmerksamkeit bekomme. „Beim Geschwistertreff geht es mal nur um das Kind ohne Behinderung und das finde ich wichtig“, so die Mutter.

Katharina Kaeuffer vom Team der Offenen Hilfen leitet gemeinsam mit ihrer Kollegin Conny Huber den Geschwistertreff und ist auch bei den Freizeiten im Schwarzwald mit dabei. „Der Geschwistertreff ist eine Mischung aus Spiel, Spaß und Gesprächsrunden. Die Kinder sollen einfach mal abschalten können. Daneben wollen wir ihnen eine Plattform bieten, auf der sie sich mitteilen können, was sie im Alltag beschäftigt“, erzählt die Heilerziehungspflegerin. Die Nachfrage für den Geschwistertreff ist groß und deshalb wird der Treff seit diesem Jahr auch in Stuttgart angeboten. „Wenn der erste Schritt überwunden ist, dann kommen die Kinder immer wieder gerne, weil es ihnen hilft und guttut“, sagt die 31-Jährige. Geschwister von Kindern mit Behinderungen müssen im Alltag bereits früh und viel Verantwortung übernehmen. Sie müssen geduldig sein und haben oft keine Möglichkeit darüber zu sprechen, was sie bewegt. Daneben trauen sich viele von ihnen nicht, Freunde zu sich nach Hause einzuladen, weil sie Angst vor deren Reaktion haben, wenn diese das ungewohnte Verhalten des Geschwisters mitbekommen „Hier können sie darüber sprechen, was sie nervt oder wie es ist mit jemandem im Rollstuhl zusammenzuleben. Daneben wissen viele zwar, dass der Bruder oder die Schwester eine Behinderung haben, aber nicht genau, was diese bedeutet. Wir informieren sie dann über die Behinderung“. Die Altersspanne zwischen sieben und 16 Jahren ist groß, aber bewusst gewählt: „Wir machen immer wieder Kleingruppen. Daneben haben wir gemerkt, dass es den Kleineren oft hilft, wenn die Größeren von ihren Erfahrungen berichten“, so Katharina Kaeuffer. Dabei arbeitet das Team ganz ohne Druck. Wenn sich ein Kind mitteilen möchte, dann kann es das jederzeit tun. Es muss aber nicht. „Hier ist viel Vertrauensarbeit gefragt. Manchmal öffnet sich ein Kind auch erst nach ein paar Treffen und das ist dann genauso in Ordnung“. Wichtig ist den Mitarbeitenden der Offenen Hilfen, „dass die Kinder hier abschalten können, eine schöne Zeit verbringen und nebenbei ihr Selbstbewusstsein stärken“.  

Information:

Die nächsten Termine für den Geschwistertreff sind am 18. April 2021 und am 17. Oktober 2021 jeweils von 14.30-18.30 Uhr
in der Fritz-Elsas-Straße 42 in 70174 Stuttgart.

Die Geschwisterfreizeiten im Schwarzwald finden von 23.-25. Juli und von 19.-21. November 2021 statt. Weitere Informationen und Anmeldung sind ab sofort möglich unter Telefon 0711/18770-0 oder offene-hilfen-stuttgart@diakonie-stetten.de

*Namen von der Redaktion geändert

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