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Miteinander und voneinander lernen

Erstmals wurde an der Ludwig Schlaich Akademie ein gemeinsames Seminar mit Studierenden sowie Menschen mit Behinderungen durchgeführt. Es ging es um die Zeit des Nationalsozialismus, Menschenrechte und Teilhabe sowie das gemeinsame Lernen von Studierenden und Menschen mit Behinderungen. Geleitet wurde das Seminar von Bernd Nikoleit, Schulleiter der Heilerziehungspflegeschule, und Jürgen Lutz, der regelmäßig politische Bildungsseminare für die Diakonie Stetten anbietet.

Bei der Ausbildung der Heilerziehungspflegenden sind die Themen Teilhabe und Inklusion inzwischen stärker im Fokus. In einem zweitägigen Workshop gab Jürgen Lutz zunächst einen Einblick in die Menschen- und Grundrechte sowie das Bundesteilhabegesetz. „Höhepunkt war dann der zweite Tag, an dem sich Studierende und Menschen mit Behinderungen zum Austausch trafen“, erzählt Christa Rommel, Referentin für Bildung und Qualifizierung bei den Remstal Werkstätten. Bildung spielt hier eine große Rolle: So bieten die Remstal Werkstätten ihren Mitarbeitenden mit Behinderungen Zeit und Raum, sich zu bilden und zu entwickeln. Die Abteilung „Bildung und Qualifizierung“ bietet ein umfangreiches und vielfältiges Angebot an Fortbildungen, Kursen und Veranstaltungen. „Ein fester Bestandteil des Programms sind z. B. Besuche der Gedenkstätte Grafeneck. Dort wurden während der Nazizeit über 10.600 Menschen mit Behinderungen, darunter 330 Menschen aus der Diakonie Stetten, grausam ermordet. Nach einem Besuch gab es seitens der Teilnehmenden den Wunsch, sich intensiver mit der Zeit des Nationalsozialismus zu beschäftigen“, sagt Christa Rommel. Das war der Beginn eindrucksvoller Aktivitäten zu diesem Thema. Zuerst haben die Teilnehmenden eine Präsentation über den Besuch in Grafeneck erarbeitet und anschließend gemeinsam mit Studierenden der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg in mühevoller Arbeit Lernmaterial erstellt, wie z. B. selbst besprochene Videos. „Außerdem planen wir in diesem Jahr Führungen am Stein des Gedenkens“, so Christa Rommel.

Aus der Geschichte lernen – Teilhabe für alle ermöglichen

Mit Unterstützung von Christa Rommel stellten die Mitarbeitenden Iris Linge und Simon Brög den Studierenden die erarbeiteten Lernmaterialien vor. Die Präsentation der beiden Referenten zeigte eindrucksvoll, wie wichtig es ist, sich mit den Gräueltaten der Zeit des Nationalsozialismus auseinanderzusetzen. „Das darf nie wieder passieren“, lautete die Forderung der Referenten.  „Die Studierenden waren sehr beeindruckt von der tollen Arbeit und der Präsentation der beiden. Anschließend wurden die Rollen getauscht und die Studierenden berichteten über Interviews, die sie zum Bundesteilhabegesetz geführt hatten“, erklärte Bernd Nikoleit. Auch wenn die interviewten Menschen nur wenig über die Situation von Menschen mit Behinderungen wussten, unterstützen alle die Forderung nach mehr Teilhabe. Daneben erläuterte Jürgen Lutz Begriffe wie Menschenrechte, Integration, Inklusion sowie Sozial- und Rechtsstaat. Die Gespräche zwischen den Studierenden und den Mitarbeitenden mit Behinderungen verdeutlichten, dass es wichtig ist, sich für Menschenrechte und Gleichberechtigung einzusetzen. „Das Bundesteilhabegesetz ist ein Schritt zur Inklusion,  der gleichberechtigten Teilhabe aller Menschen. Auch wenn es noch ein weiter Weg ist, lohnt es sich dafür zu kämpfen“, sagte Jürgen Lutz.  

Information:

Die Zusammenarbeit zwischen den Remstal Werkstätten und der Ludwig Schlaich Akademie und damit das gmeinsame Lernen soll fortgesetzt werden. Die nächste Fahrt nach Grafeneck im Rahmen der Fortbildungen der Remstal Werkstätten findet am 16. Juli 2020 statt.

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v.l.n.r. Bernd Nikoleit, Schulleiter der Heilerziehungspflegeschule, Iris Linge und Simon Brög stellten das Lernmaterial zur Geschichte des Nationalsozialismus in der LSAK vor
v.l.n.r. Bernd Nikoleit, Schulleiter der Heilerziehungspflegeschule, Iris Linge und Simon Brög stellten das Lernmaterial zur Geschichte des Nationalsozialismus in der LSAK vor