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Inklusion so wie es sein soll - Acht Menschen mit Behinderungen trainieren selbständig bei medizinischem Trainingsangebot des Arundio

Schorndorf, 12. September 2023 – Nina Krause ist Mitarbeiterin im Wohnhaus der Diakonie Stetten und suchte vor einiger Zeit ein Trainingsangebot für einen Bewohner mit Behinderung, da dieser Probleme mit seiner Muskulatur hatte. Aus einem ersten Kontakt mit der Physiotherapie-Praxis Arundio ist inzwischen eine schöne Kooperation entstanden. Acht Menschen mit Behinderungen trainieren hier selbstständig im medizinischen Trainingsbereich und so findet ganz nebenbei Begegnung statt.

 

„Ich war auf der Suche nach einer Möglichkeit für ein niederschwelliges Gerätetraining. Ein Klient meiner Wohngruppe hatte seit einiger Zeit Probleme mit seiner Körperhaltung, welche sich im Laufe der Zeit verschlechterte. Er erhielt bereits Krankengymnastik, aber ich dachte, ein Gerätetraining zur Mobilisation und Stärkung wäre eine gute Ergänzung. Die Geschäftsführerin des Arundio, Ute Arnold, war sofort offen und hat uns eingeladen, ein Probetraining zu machen", erzählt Nina Krause, Mitarbeiterin in der Diakonie Stetten. Von Seiten des Arundio kam auch die Anfrage, ob nicht noch weitere Bewohnerinnen und Bewohner das Trainingsangebot testen möchten und so sind es nun acht, die regelmäßig an unterschiedlichen Tagen dort trainieren. Die Physiotherapie-Praxis ist fußläufig nur wenige Meter von den Remstal Werkstätten der Diakonie Stetten entfernt, so dass alle selbständig nach der Arbeit hinlaufen können. „Die Klienten haben darin ihr Hobby gefunden. Für einen Klienten ist das Training sehr wichtig geworden und er geht wirklich ganz konsequent, wobei eigentlich alle sehr regelmäßig trainieren“, sagt Nina Krause. „Das Sportmachen ist gut. Ich mache das alles selber, ohne Mitarbeiter. Das finde ich gut“, sagt Ute Wagner und auch ihr Mitbewohner Tobias Unrath hat großen Gefallen am Sport gefunden: „Der Sport macht Spaß. Die Geräte sind gut. Ich hätte nicht gedacht, dass ich das schaffen kann".

„Bei uns haben schon öfter Menschen mit Einschränkungen trainiert, aber eine Kooperation wie mit der Diakonie Stetten gab es noch nicht“, erzählt Silke Brand vom Arundio. Die Inhaberin Ute Arnold ermöglicht den Bewohnerinnen und Bewohnern der Diakonie Stetten das Training mit Unterstützung eines Sozialfonds, so dass diese weniger bezahlen müssen. Außerdem können sie jederzeit aufhören, wenn sie nicht mehr wollen. „Unser Ziel ist, dass die Klienten der Diakonie Stetten ganz normal trainieren wie alle anderen auch. Wir sind da, wenn sie Hilfe benötigen“, sagt Silke Brand. Sie und ihre Kollegen des Arundio freuen sich darüber, dass die neuen Sportbegeisterten sich wohlfühlen. „Manche kommen sogar zweimal pro Woche zum Training. Das zeigt uns, dass sie gerne hier sind“. Zum Training gehört nicht nur der Sport, sondern auch der anschließende gemütliche Austausch mit anderen Mitgliedern an der Kaffeebar.

Nina Krause freut sich, dass in der Physiotherapie-Praxis schöne Begegnungen zwischen Menschen mit und ohne Behinderungen entstanden sind und sie hat zudem positiv vernommen, dass einige der Trainierenden ohne Behinderungen inzwischen „ein anderes Bild von Menschen mit Behinderungen bekommen haben“. Sie hat bemerkt, dass viele der Bewohnerinnen und Bewohner durch das Training selbstbewusster geworden sind. „Sie sind stolz, dass sie alleine hingehen und das Training selbständig absolvieren“, sagt Nina Krause. Sie und ihre Kolleginnen und Kollegen hatten sich im Vorfeld zunächst Gedanken gemacht, wie sie die acht Sportinteressierten im Training begleiten könnten. Allerdings war von Seiten des Arundio schnell klar, dass sie die Trainierenden mit Behinderungen bei Bedarf unterstützen. „Das machen wir bei den Mitgliedern ohne Behinderungen schließlich genauso“, so Silke Brand. „Ich finde das ganz toll, dass es für die Mitarbeitenden des Arundio so selbstverständlich ist und sie die Unterstützung von Anfang an als ihre Aufgabe ansahen“, betont Nina Krause. Zudem seien die Geräte nahezu barrierefrei gestaltet. „Alle haben ein Armband bekommen, auf denen alle Daten gespeichert sind. Sie müssen dieses nur ans Gerät hinhalten und schon stellt sich alles von alleine ein“. Für die Sportlerinnen und Sportler mit Behinderungen ist der Gang in die Physiotherapie-Praxis inzwischen mehr als reiner Sport: Sie trinken dort noch Kaffee und unterhalten sich mit den anderen Anwesenden. Nina Krause freut sich, dass durch Zufall und aus der Situation heraus, „ein Inklusionsprojekt entstanden ist“.

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