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„Genau das Richtige für mich“ Simon Brög ist seit 10 Jahren bei „Groove Inclusion“ am Bass

Kernen-Stetten, 04. März 2024 - Simon Brög war rundum begeistert. „Der Auftritt war so super, die haben alle gejubelt“, freute sich der 30-Jährige aus Stetten, der bei Groove Inclusion (am) Bass spielt. Dass das Konzert der inklusiven Bigband anlässlich ihres zehnjährigen Bestehens im Theaterhaus in Stuttgart etwas Besonderes sein würde, war Simon Brög schon im Vorfeld bewusst. Aber dass es vor rund 400 Fans im Theaterhaus „so genial“ werden würde, damit hätten der Bassist und seine Mitstreiter, von denen einige in Einrichtungen der Diakonie Stetten wohnen oder arbeiten, wohl nicht gerechnet.

„Es war ein richtig schöner Abend, das hat echt gutgetan“, schwärmte der Bassist noch einen Tag danach. Wer die Bigband, die aus etwa 30 Musikerinnen und Musikern mit und ohne Behinderung besteht, in Stuttgart nicht live erleben konnte, der hat am 13. April noch einmal die Chance, sich die Highlights aus zehn Jahren Bandgeschichte in der Endersbacher Jahnhalle anzuhören und zu sehen. Auch beim Jubiläums-Jahresfest der Diakonie Stetten am 7. Juli ist ein Auftritt geplant.

Die letzten zehn Jahre von Groove Inclusion sind wie im Flug vergangen. Simon Brög erinnert sich noch gut an die Anfänge des Musikprojektes der VHS in Waiblingen nach einer Idee von Rosa Budziat. „Das war witzig, es gab eine schriftliche Einladung für Interessenten, dass so ein Projekt geplant ist und drei Musiklehrer das auf die Beine stellen“. Bei den drei Musiklehrern handelte es sich um Hans Fickelscher (Percussion), Holger Bihr (Drums) und Arne Meerwein (Saxofon) – und alle drei sind auch heute noch mit Herzblut dabei.

Simon Brög las den Zettel, war zwar nicht abgeneigt, da er zuvor auch schon mal in einer Schulband als Bassist gespielt hatte, andererseits aber auch ein bisschen unsicher und schüchtern. Schließlich fuhr der 20-Jährige an dem Freitag einfach kurzentschlossen hin - zur Musikschule nach Fellbach, wo ein erstes Treffen und gegenseitiges Kennenlernen stattfinden sollte. Schon damals wurde der Jungmusiker positiv überrascht. „Es war viel besser, als ich es mir vorgestellt hatte, es war genau das Richtige für mich, nämlich genau das, nach was ich gesucht hatte“. Er erinnert sich sogar noch an das erste Stück, das einstudiert wurde: Oye Como Va von Carlos Santana. „Das spielen wir auch heute noch“, freut sich der Jazz- und Rockfan, der das Lied auch zu seinen persönlichen Top 3 zählt und allgemein gerne Musik hört, wenn er nicht selbst zur Bassgitarre greift.

Die gecoverten Songs von Groove Inclusion decken den Jazz-, Rock- und Pop-Bereich ab, und mittlerweile befindet sich mit „Alles nur geklaut“ auch ein deutscher Song der Prinzen im breiten Repertoire. Jeden Freitag wird gemeinsam im Jazzkeller der Fellbacher Musikschule geprobt, dienstags steht für Simon Brög Einzelunterricht bei Christoph Dangelmaier auf dem Programm. „Ich bin so froh, in dieser Band dabei zu sein, ich fühle mich rundum wohl“.

Dazu kommt, dass der 30-Jährige auch Freunde in der Band gefunden hat, die ihn – neben Freundin Jasmin - durch den Alltag begleiten. Nebenbei ist das gemeinsame Musikmachen eine willkommene Abwechslung zu seinem Job in der Gärtnerei der Remstal Werkstätten. So kann er nachmittags den Spaten oder die Hacke beiseitelegen und mit seinen Händen ein anderes Instrument bearbeiten – den E-Bass.

Bei dem einst schüchternen Jungen, der vor zehn Jahren bei der ersten Probe noch so zurückhaltend war, ist auch durch die rund 100 Auftritte im In- und Ausland das Selbstvertrauen so gewachsen, dass Simon Brög sich inzwischen auch vor anderen Menschen steht und Vorträge hält. Zum Beispiel über die ehemalige Tötungsanstalt und heutige Gedenkstätte Grafeneck. „Ich habe mich in Waiblingen an der Ludwig Schlaich Akademie ausbilden lassen und bin nun als Referent für die Remstal Werkstätten tätig“, erzählt der 30-Jährige stolz. Auch diese Tätigkeit erfüllt den Stettener mit Freude „Das gefällt mir auch gut“. Das inklusive Projekt hat also nicht nur musikalisch und gesellschaftlich etwas bewegt, sondern auch die persönliche Entwicklung der rund 30 Mitglieder vorangetrieben. Und gilt somit als schönes Beispiel dafür, was Inklusion bewirken kann.  Neben groovigen und genialen Auftritten vor jubelnden Fans.    

Mehr Infos zur Band unter www.groove-inclusion.de

Text: Michaela Bareis

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