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Gemeinsam Lösungswege suchen - Familienberatung unterstützt in Krisenzeiten

Kernen-Stetten, 15. Januar 2021 – Die Familienberatung der Diakonie Stetten bietet Menschen mit Behinderungen und deren Familien an, in schwierigen Lebenssituationen gemeinsam nach Wegen aus der Krise zu suchen. In Zeiten von Corona, in denen Schulen und Werkstätten immer wieder geschlossen sind und die gewohnte Tagesstruktur dadurch spontan wegbricht, gibt es dafür noch mehr Bedarf. Nadja Jäger und die anderen Fachkräfte der Familienberatung stehen schnell und unkompliziert zur Seite, wenn es Beratungsbedarf gibt.

„Die Familien haben oft einen langen Weg hinter sich, bis sie uns finden. Viele landen bei Erziehungsberatungen, doch diese kommen oft an ihre Grenzen, weil sie die besonderen Herausforderungen bei Kindern und Erwachsenen mit Behinderungen nicht kennen“, weiß Nadja Jäger, Heilpädagogin und systemische Therapeutin in der Familienberatung der Diakonie Stetten. An die Beratungsstelle kann sich jeder wenden, der ein Kind oder einen Erwachsenen mit Behinderungen betreut und vor Konflikten steht, in denen er selbst nicht mehr weiterkommt. „Wir beraten trägerübergreifend“, sagt Nadja Jäger. Das Angebot finanziert sich für Menschen aus dem Rems-Murr-Kreis über die Eingliederungshilfe. Die Bandbreite der Themen, mit denen die Familien in die Beratungsstelle auf dem Gelände der Diakonie Stetten kommen, ist dabei sehr groß: „Es können Konflikte zwischen Kindern und Eltern sein oder Konflikte in der Schule und Werkstatt. Ein Kind mit Behinderungen bringt oft andere Herausforderungen mit sich als ein Kind ohne Behinderungen. Wir versuchen dann gemeinsam mit den Beteiligten Lösungswege zu suchen“.

Gerade in den vergangenen Monaten mussten die Familien viel aushalten. Eltern müssen ständig damit rechnen, dass die Betreuung von heute auf morgen wegfällt. Angehörige erwachsener Menschen mit Behinderungen sind gefordert, weil die Werkstätten immer wieder zu sind oder einzelne Gruppen in Quarantäne müssen. Freizeitangebote fallen aufgrund der Coronasituation seit Monaten aus. „Fällt die Tagesstruktur weg, dann gestaltet sich der Alltag für die Familien viel schwieriger, da die Unterstützungsangebote fehlen. Die Eltern müssen ihre Kinder dann teilweise rund um die Uhr selbst betreuen und nebenbei noch arbeiten. Dadurch können Konflikte entstehen“, so Nadja Jäger. Sie und ihre Kolleginnen und Kollegen vom Team der Familienberatung stehen dann schnell zur Seite. „Wir beraten auch telefonisch oder bei Spaziergängen im Freien. Ansonsten halten wir natürlich die gängigen Hygienevorschriften ein. Es ist wichtig, dass die Familien Unterstützung bekommen“, sagt Nadja Jäger. Zu ihren Aufgaben gehört auch bei Bedarf eine Notunterbringung zu finden, damit alle Beteiligten wieder zur Ruhe kommen können. Es sei wichtig herauszufinden, was die Familie benötigt, um wieder gut zusammenleben zu können. Dabei richtet sie den Blick vor allem darauf, „was gut in der Familie läuft, was die Familienmitglieder aneinander lieben und schätzen oder wo die Stärken und Fähigkeiten sind“. Außerdem vermittelt sie zwischen Schule und Werkstätten. „Ein Kind mit Autismus wollte z. B. nicht mehr in die Schule gehen. Wir haben dann gemeinsam mit der Schule und den Eltern versucht herauszufinden, woran das liegt“. Ebenso wollte ein Erwachsener nicht mehr in die Werkstatt gehen. „Wir haben gemerkt, dass er an seinem Arbeitsplatz überfordert ist und gemeinsam mit der Werkstatt eine andere Tätigkeit gefunden“.

Die Fachkräfte nehmen zudem auch immer wieder Kontakt zu anderen Beratungsstellen auf und vermitteln. Wichtig sei vor allem, dass die Eltern von sich aus zur Beratungsstelle kommen. „Die Eigeninitiative muss spürbar werden. Wenn andere Netzwerkstellen wie z. B. Kindergärten oder Kliniken sich wegen einer Familie melden, kann es trotz der empfohlenen Beratung sein, dass die Familien noch Zeit benötigen. Das respektieren wir“. Manche Familien beraten die Mitarbeitenden nur ein paar wenige Male, andere dagegen begleiten sie über viele Jahre.  „Wir unterstützen so lange, bis der größte Konflikt gelöst ist“, sagt Nadja Jäger. Dabei blickt die Familienberatung der Diakonie Stetten inzwischen auf über 35 Jahre Erfahrung zurück und ist ein Dienst, den es so im gesamten Rems-Murr-Kreis und auch in Baden-Württemberg nur einmal gibt.

Information:

Die Familienberatung der Diakonie Stetten ist erreichbar unter 07151 940-2824 oder unter familienberatung@diakonie-stetten.de

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