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Mit KI Wissensräume schaffen und gleichzeitig Werte bewahren - Elftes Ethikforum mit KI-Experte Prof. Heiner Lasi
Kernen-Rommelshausen, 6. November 2025 – Der Professor für Industrial Intelligence und Leiter des Ferdinand-Steinbeis-Instituts, Heiner Lasi, referierte im Rahmen des elften Ethikforums der Diakonie Stetten im Bürgerhaus Kernen zur Künstlichen Intelligenz (KI) und deren Auswirkungen auf die Zusammenarbeit mit Menschen. Dabei zeigte er auf, wie die KI durch Trainingsdaten und Wahrscheinlichkeitsrechnungen zu ihren Ergebnissen kommt. Bei der anschließenden Podiumsdiskussion betonte er, dass jeder Einzelne dazu beitragen kann, gesellschaftliche Werte wieder mehr in den Mittelpunkt zu rücken.

v.l.n.r.) Julian Zeh von der Torwiesenschule, Jakob Fuchs, Leiter des Ethikkomitees, Heiner Lasi und Frauke Jessen-Narr vom Büro für Leichte Sprache sprachen bei der Podiumsdiskussion, die von Nadja Neukamm moderiert wurde, über ihre Erfahrungen mit KI und was bei der Nutzung dieser bedacht werden muss.

Mehr als 150 Zuhörerinnen und Zuhörer verfolgten gespannt die Ausführungen des diesjährigen Referenten, Prof. Heiner Lasi, der u.a. als ein gefragter Experte für die Gestaltung zukunftsfähiger Wertschöpfung gilt und in der Enquete Kommission KI des Deutschen Bundestags sowie der Arbeitsgruppe Digitale Agenda des Bundeskanzleramts mitwirkt. So gab der KI-Experte zunächst einen Einblick, wie die KI funktioniert und zeigte dem Publikum mit anschaulichen Beispielen, wie diese Inhalte erkennen kann. „Damit die Künstliche Intelligenz präzise Entscheidungen treffen kann, muss ihr Algorithmus kontinuierlich trainiert werden. Er zerlegt Informationen in einzelne Snippets und berechnet für jedes davon die Wahrscheinlichkeit einer korrekten Zuordnung. Dabei hat die KI nie den Anspruch die Wahrheit als Ergebnis aufzuzeigen“, erklärte Heiner Lasi. So könne der Algorithmus der KI nur erkennen, was bereits trainiert wurde. Was bislang nicht trainiert worden sei, könne sie auch nicht beantworten. „Die KI hat drei Fähigkeiten: Dazu gehören Erkennen, Entscheiden, Erstellen“, so Heiner Lasi. Er berichtete daneben von der Entwicklung einer App, mit dem sich ein Forschungsteam am Ferdinand-Steinbeis-Institut aktuell befasst. Diese App soll bei der ambulanten Betreuung von Menschen mit kognitiven und psychischen Störungen Sozialarbeitenden situationsspezifisches Fach- und Erfahrungswissen zur Verfügung stellen und sie so bei ihrer Arbeit unterstützen. „Bei medizinischen Notfällen, wie z. B. bei Menschen mit Autismus, kann diese App Hilfestellung geben.“
Bei der anschließenden Podiumsdiskussion berichteten Fabian Zeh, stellvertretender Schulleiter der inklusiven Torwiesenschule der Diakonie Stetten und Frauke Jessen-Narr vom Büro für Leichte Sprache über ihre Erfahrungen, die sie bei ihrer Arbeit mit KI bereits gemacht haben und diskutierten zusammen mit Jakob Fuchs, Leiter der Abteilung Pfarramtliche Dienste, Ethik und Diakonisches Profil sowie Heiner Lasi wie es der Diakonie Stetten gelingen kann, mit dem Thema KI sinnvoll umzugehen. Dabei griffen sie Aussagen auf, die die Zuhörerinnen und Zuhörer zuvor zum Thema KI notiert hatten. „Wir nutzen bereits KI, um schwierige Sachverhalte für Schülerinnen und Schüler mit Einschränkungen aufzubereiten, damit diese leichter verständlich sind. Das erspart uns Zeit und Arbeit“, berichtete Fabian Zeh. Daneben verdeutlichte er an einem Beispiel, wie KI bei Menschen mit Behinderungen unterstützen kann: „Ein Schüler mit Trisomie 21 spricht sehr verwaschen. Wenn die KI hier übersetzen kann, dann bietet das für alle einen großen Vorteil“. Auch die Mitarbeiterinnen des Büros für Leichte Sprache nutzen das Tool SummAI, um Texte in Einfache Sprache zu übersetzen. „Es gibt Vorteile in der Nutzung dieses Systems, aber wir haben gemerkt, dass wir uns nicht darauf verlassen können“, sagte Frauke Jessen-Narr. So seien die Übersetzungen, die das KI-Tool mache, momentan noch nicht verwendbar. Daneben berichtete die Mitarbeiterin, dass inzwischen auch viele Klientinnen und Klienten KI nutzen würden. „Es ist wichtig, dass wir die Klientinnen und Klienten dazu befähigen, KI mit Bedacht und verantwortungsvoll zu nutzen und das gilt eigentlich für alle Zielgruppen.“ Dem pflichtete auch Jakob Fuchs bei: „Es gibt viele Fragestellungen in Bezug auf die KI, wie z. B. die Erarbeitung von Leitlinien für die Diakonie Stetten oder welche Werte wir hierbei tragen wollen. Daran müssen wir in Zukunft arbeiten“.
Heiner Lasi empfahl, der neuen Technologie offen gegenüberzustehen und den eigenen Nutzen daraus zu ziehen. „Probieren Sie es aus und machen Sie Ihre persönlichen Erfahrungen damit. Wichtig ist, ein Vorbild zu sein, denn vor allem bei den kostenlosen Tools, prägen die Algorithmen das, was die höchste Relevanz hat“. So sei es für alle eine Bildungsaufgabe, neue Wissensräume aufzubauen. „Jeder kann bei KI etwas dazu beitragen, dass unsere Werte wieder mehr Bedeutung erlangen“.
