• Geschäftsbereich Berufliche Bildung

Ein Wegweiser für das Arbeitsleben

Schulungen im Testverfahren hamet werden online angeboten. Welcher Beruf passt zu mir? Wo sind meine Stärken, was muss ich noch üben? Antworten darauf gibt hamet – ein wissenschaftlich standardisiertes Testverfahren für die Berufsfindung und -förderung, das vom Berufsbildungswerk (BBW) Waiblingen entwickelt wurde.

Ob Siebtklässler, Abiturient oder Reha-Patient: wenn es um die Themen Berufsfindung oder Umschulung geht, ist das Testverfahren hamet ein universell einsetzbares Instrument für ganz unterschiedliche Zielgruppen. Anhand von wissenschaftlich standardisierten Verfahren, die nach den ICF-Kriterien (internationale Klassifikation der Weltgesundheitsorganisation WHO) ausgewertet werden können, zeigt hamet, über welche Stärken, Talente und Interessen ein Mensch verfügt – und ist somit ein wichtiger Wegweiser bei der Frage, wohin es beruflich gehen könnte. Das Verfahren verdeutlicht aber auch, in welchen Bereichen sich eine Testperson noch weiterentwickeln könnte und gefördert werden sollte.

Basiskompetenzen werden überprüft

Die aktuelle Version, hamet 3, umfasst 18 Aufgaben, von denen mindestens zwölf gelöst werden müssen, um ein valides Ergebnis zu bekommen. Die Teilnehmer werden in sechs Themengebieten getestet. „Das reicht aus, um im handwerklichen Bereich eine Aussage dazu geben zu können, ob bei der Testperson eine Förderung nötig ist, um eine Ausbildung zu beginnen oder nicht“, erklärt Angelika Dieterle, Leiterin der Abteilung Berufliche Diagnostik - hamet.

Beim Testverfahren werden Basiskompetenzen wie die Geschwindigkeit und Sorgfalt, mit der eine Aufgabe erledigt wird ebenso erfasst, wie beispielsweise die Ausdauer und Konzentrationsfähigkeit eines Probanden, seine feinmotorischen Fähigkeiten oder sein Instruktionsverständnis. Diese Faktoren fließen allesamt in die Bewertung ein, werden aber unterschiedlich gewichtet. „Wir überprüfen so, ob die Basiskompetenzen vorhanden sind“, erläutert Anett Wangerowski, hamet-Mitarbeiterin in der Entwicklung der Verfahren: „Wenn das der Fall ist, ist die Testperson fähig, eine Ausbildung zu beginnen – ob zum Schlosser oder zum Schreiner.“ So genannte Einzelrestfaktoren, wie etwa die Frage, ob ein Proband, der das Zeug zum Dachdecker hätte, auch schwindelfrei ist, testet hamet nicht.

Hilfe bei der Berufswahl

„Bei Siebt- und Achtklässlern aller Schularten dient hamet als Potenzialanalyse, die den Schülern zeigt, was ihre Stärken sind und in welche Richtung es beruflich für sie gehen könnte“, nennt Angelika Dieterle ein weiteres Einsatzfeld. Ihre Erfahrung ist. „Viele Jugendliche schätzen sich schlechter ein, als sie sind, besonders die Mädchen.“ Der Test kann also auch motivieren, das Selbstvertrauen stärken und die Bandbreite der möglichen Ausbildungsberufe vergrößern. Die Version hamet e, die Kurzform steht für „elementar“, ist für den Einsatz an Förderschulen und Werkstätten für Menschen mit Behinderungen gedacht, die Aufgaben sind laut Angelika Dieterle „so abgestuft, dass man die Bandbreite der Behinderungen erfassen kann“.

Anschauliche Videoclips ersetzen Handbuch

Das als Anleitung für Tester gedachte Handbuch, ein voluminöser Ordner, hat ausgedient: Nun vermitteln kurze Videoclips auf anschauliche Weise, worum es bei einer Testaufgabe geht und worauf der Tester bei der Auswertung sein Augenmerk richten muss. Die kurzen Erklär-Filme werden ergänzt durch gesprochene Hinweise, zusätzlich werden die Aufgabe und das dafür benötigte Material schriftlich in Stichworten eingeblendet. Für alle, die die Anleitung gerne auf Papier vor sich haben, gibt es ein Booklet in handlichem Format, das ebenfalls stichwortartig und übersichtlich darstellt, welches Material und Werkzeug für eine Aufgabe gebraucht wird, worauf der Tester besonders achten sollte und wie die Ergebnisse, die dann mittels Software erfasst werden, korrekt ausgewertet werden.

Ein Vorprogramm erklärt, woraus die Aufgabe besteht und wie sie gelöst werden sollte. „So stellen wir sicher, dass der Proband weiß, was zu tun ist, damit er seine Aufgabe bestmöglich erfüllen kann“, erklärt Anett Wangerowski. Die bereits im vergangenen Jahr gedrehten Videoclips sind nun, in der Corona-Pandemie, von besonders großem Nutzen. Denn während Schulungen früher ausschließlich in Präsenzform, an zwei bis vier Tagen gemacht wurden – ein hoher zeitlicher und finanzieller Aufwand für die Schulungsteilnehmer – liefen sie durch das Coronavirus bedingt seit Mai ausschließlich online ab. Von 2021 an haben die Teilnehmer von hamet-Schulungen dann die Wahl, sagt Angelika Dieterle: „Sie können sich entscheiden zwischen E-Learning und einem Präsenztag oder einer reinen Online-Schulung.“

Weitere Informationen unter www.hamet.de und www.bbw-waiblingen.de

Ihre Ansprechpartnerinnen bei Rückfragen:

Angelika Dieterle, Leitung Berufliche Diagnostik – hamet,
Telefon 07151 945-8194, Mobil 0172 766 40 19,

Beatrix Koberstein, Diakonie Stetten e.V., Geschäftsbereich Berufliche Bildung, Öffentlichkeitsarbeit
Telefon 07151 5004-213,

Was ist hamet? 

Der Begriff hamet bezeichnet unterschiedliche handlungsorientierte Testverfahren, mit deren Hilfe berufliche Kompetenzen, aber auch persönliche Talente, Neigungen und Interessen der Teilnehmer eruiert und gefördert werden können. Die erste Version von hamet ist im Jahr 1978 im Berufsbildungswerk Waiblingen entwickelt worden. Sie war darauf ausgerichtet, die handwerklich-motorischen Fähigkeiten von Teilnehmern mit einer Lernbehinderung herauszufinden. Im Lauf der Jahre wurde hamet ergänzt und auf weitere Zielgruppen zugeschnitten. So werden neben handwerklichen und motorischen Fähigkeiten nun auch Potenziale wie Kreativität, Sprachkompetenz, Ausdauer oder Aufgabenverständnis von Schülern aller Schularten getestet.

Weitere Infos finden Sie auch im Artikel der WKZ vom 4. September 2020.

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